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Buchtipp: Das kalte Reich des Silbers

Aus purer Verzweiflung übernimmt Mirjem die Geschäfte ihres Vaters, eines erfolglosen Geldverleihers, und verdient damit bald so gut, dass man sich erzählt, sie könne Silber in Gold verwandeln. Dies kommt dem Winterkönig zu Ohren, der sie auf die Probe stellt, ob es ihr dreimal gelingt, sein Silber zu Gold zu machen. Scheitert sie, muss sie sterben – aber besteht sie die Probe, muss sie ihn heiraten!

So oder so keine rosigen Aussichten für Mirjem, doch was bleibt ihr übrig? Geschäftstüchtig lässt sie aus dem magischen Wintersilber Schmuckstücke anfertigen, die der ansässige Herzog für sehr viel Gold erwirbt. So kreuzt sich Mirjems Schicksal mit dem von Herzogstochter Irina: ihr Vater hofft, mittels der faszinierenden Wirkung des Schmucks die Aufmerksamkeit des Zaren auf seine Tochter zu lenken, damit dieser Irina als Braut erwählt. Der Zar erweist sich zwar, im Gegensatz zu allen anderen Männern, als völlig immun gegen die Wintermagie, heiratet Irina aber trotzdem – denn er ist von einem Dämon besessen, der es auf ihr Leben abgesehen hat!

Dank des Silberschmucks gelingt Irina in letzter Sekunde die Flucht ins Winterreich, doch sie weiß, dass sie zurückkehren muss, da der Dämon sonst auf der Suche nach ihr andere leiden lassen würde. Zuvor begegnet sie im Winterreich allerdings Mirjem, die ebenfalls an Flucht denkt.

Mittlerweile steht das Überleben beider Königreiche auf dem Spiel – können die beiden so unterschiedlichen jungen Frauen mit vereinten Kräften sowohl den ewigen Winter als auch den bösartigen Feuerdämon besiegen? Und wird Irina am Ende nicht nur ihr Land, sondern auch den Zaren retten, der jede Hoffnung auf Freiheit längst begraben hat?

Naomi Novik hat ihr Buch lose an Elemente aus „Rumpelstilzchen“ angelehnt, die sich nach und nach entdecken lassen. Mitdenken ist bei der Lektüre allerdings noch in anderer Hinsicht gefordert: insgesamt sechs Personen erzählen abwechselnd in der Ich-Form und die Perspektivwechsel sind nicht namentlich gekennzeichnet.

Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wird mit einem wahrhaft unwiderstehlich gesponnenen Märchengarn belohnt.

Das kalte Reich des Silbers. Von Naomi Novik. Aus dem Amerikanischen von Marianne Schmidt. cbj, München 2019.