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Datum: 17.05.2022

Buchtipp: Die goldenen Jahre des Franz Tausend

Die wahre Geschichte eines Hochstaplers weitet sich in diesem Roman zu einem Panorama Deutschlands in den 1920er und 1930er Jahren aus.

Schneidig, selbstbewusst, charmant – so eroberte der aus armen Verhältnissen stammende Alchimist Franz Tausend 1924 die Welt. Er behauptete, aus Blei Gold machen zu können, und konnte damit erstaunlich viele Investoren anlocken (zumeist ultrarechte Patrioten und namhafte Industrielle).

Allein das wäre schon genügend Stoff für einen spannenden Roman, aber Titus Müller bietet viel mehr als die Lebensgeschichte eines Hochstaplers. Mit sorgfältiger Recherche bringt er den Münchner Kommissar Heinrich Ahrndt ins Spiel, der Tausend überführen will, stattdessen aber nach Berlin strafversetzt und mit der Observierung des Pazifisten und Journalisten Carl von Ossietzky beauftragt wird.
Auch die Schriftsteller Thomas Mann und Gerhart Hauptmann finden den Weg in dieses Buch. Mit diesen beiden Ikonen gelingt Müller ein ebenso interessanter wie amüsanter Einstieg in seinen Roman und er beweist einmal mehr, wie gut er deutsche Geschichte in Romanform vermitteln kann.

Ein sehr berührendes Buch, das tiefe Einblicke in die persönlichen und die politischen Entwicklungen von Menschen in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg ermöglicht.

Die goldenen Jahre des Franz Tausend. Roman. Von Titus Müller. Blessing, München 2020.